Malaysia führt mit NEM die Zeugnis-Verifizierung per Blockchain ein

Das malaysische Bildungsministerium und das neu gegründete Blockchain-Technologie-Konsortium des Landes haben ein System auf Basis von NEM (XEM) zur Zeugnis-Verifizierung per Blockchain entwickelt. Die Einführung des e-Scroll Systems ist eine Reaktion auf den langanhaltenden Handel mit malaysischen Abschlüssen im Internet.

Zeugnis-Verifizierung per Blockchain

Die Bekanntgabe der neuen Vorgehensweise zur Zeugnis-Verifizierung erfolgte in einem Tweet vom 8. November. In ihm kündigte das Bildungsministerium an, zukünftig das sogenannte e-Scroll System gegen Zeugnis-Betrug einzusetzen. Grund für die Einführung des neuen Systems waren die zunehmenden Fälle von gefälschten Zeugnissen. Eine bekannte Online-Titelmühle in Pakistan soll dabei Zeugnisfälschungen für bis zu einer halben Million Pounds an Tausende von britischen Staatsbürgern verkauft haben. Ohne Verifizierung ihres Abschlusses könnten die Käufer später erfolgreich als Ärzte, Consultants, Krankenschwestern usw. tätig werden. Dieser Betrug schadet nicht nur tatsächlichen Studenten, sondern stellt auch eine Gefahr für die Gesellschaft dar. Wer möchte schließlich schon von einem Arzt mit fehlenden Fachkenntnissen behandelt werden? Auch in anderen Branchen könnten Menschen mit mangelndem Wissen ernsthaften Schaden anrichten. Denken wir nur beispielsweise an eine Brücke von einem vermeintlichen Ingenieur, die täglich von Dutzenden Menschen überquert wird.

Kein Wunder also, dass die malaysischen Universitäten infolge des Online-Betruges mit Anfragen zur Verifizierung ihrer Bildungszertifikate überhäuft werden. Die bisherige Bearbeitung per E-Mail oder Telefon war allerdings äußerst ineffizient. Um den Prozess zu verbessern, wurde von MADICT (Council of ICT Deans of Malayan Universities) schon im Januar dieses Jahres die Einführung eines neuen Verifizierungssystems für Abschlüsse vorgeschlagen. Als Basis des neuen Systems schlug MADICT schon damals die Blockchain-Technologie vor, die als besonders sicher gilt.

 

Ein Blockchain-Konsortium zur Überwachung des neuen Systems

Da sich die Experten zur Blockchain-Technologie vor allem an den Universitäten finden, führte das malaysische Bildungsministerium infolge des Vorschlags ein Blockchain-Technologie-Konsortium ein.

“Nach Realisierung der Notwendigkeit zur Sicherung der Reputation und Integrität der malaysischen Universitäten, hat das Bildungsministerium die Initiative zur Prävention derartigen Zeugnisbetruges ergriffen, der sich ebenfalls gegen tatsächliche Studenten richtet, die dadurch mit unfairen Nachteilen zu kämpfen haben,“ äußerte sich Malaysias Bildungsministerium in seinem Tweet.

Ziel des Konsortiums ist die Förderung von Fachkompetenzen und die Weiterentwicklung der Blockchain-Technologie durch Akademiker und Studenten. Langfristig ist außerdem die Entwicklung von Blockchain-Anwendungen geplant, die später eine weitere Einnahmequelle für die Mitgliedsuniversitäten darstellen könnten.

Die Gründungsmitglieder des Konsortiums sind 6 öffentliche Universitäten des Landes:

  • International Islamic University Malaysia (IIUM), der die Leitung übertragen wurde
  • Universiti Utara Malaysia (UUM)
  • University of Technology Malaysia (UTM)
  • Universiti Malaysia Sabah (UMS)
  • Universiti Malaysia Terengganu (UMT)
  • Universiti Teknologi MARA (UITM)

 

So soll die Zeugnis-Verifizierung per Blockchain funktionieren

Um gegen den Zeugnis-Betrug effektiv vorzugehen, hat das LuxTag Team in Kooperation mit Professor Dato Dr Norbik Bashah Idris der IIUM das aktuelle e-Scroll System entwickelt.

“Ich freue mich, dass wir das Projekt erfolgreich abgeschlossen und der IIUM übergeben konnten. Das LuxTag Programmierer-Team hat sehr hart daran gearbeitet, eine wertvolle Lösung für den Bildungssektor zu entwickeln,“ so Elmi Haryadi, Business Development Direktor und e-Scroll Project Lead.

Die Wahl der geeigneten Kryptowährung fiel durch ihre einzigartigen Funktionen zur Verifizierung und Verwaltung von Nachverfolgbarkeit auf die NEM-Blockchain. Das neue System soll dem Zeugnis-Betrug endlich ein Ende setzen, indem ein weltweit einscannbarer QR-Code auf die Abschlüsse gedruckt wird. Auf diese Weise können die Dokumente in nur wenigen Sekunden verifiziert werden. Einzige Voraussetzung dafür ist lediglich eine Internetverbindung.

Die erste Phase des e-Scroll Verifizierungssystems erfolgte bereits diesen Monat. Die erste Versuchsgruppe bestand dabei aus 200 Doktoranden der IIUM, die am 10. November ihren Abschluss erhielten. Ihre Zeugnisdokumente waren die ersten, die die malaysische Universität zur Verifizierung in die NEM-Blockchain integriert hat. Die nächste Phase wird darin bestehen, das auch weitere Mitgliedsuniversitäten des Konsortiums das e-Scroll System implementieren.

 

Weitere Hochschulen, die Zeugnisse per Blockchain ausgeben

Doch die malaysischen Universitäten sind nicht die ersten Hochschulen, die die Blockchain zur Verifizierung von Zeugnisdokumenten einsetzen. Schon im Oktober 2017 hat das amerikanische Massachussetts Institute of Technology (MIT) als erste Uni der Welt begonnen, ihre Zeugnisse mittels Blockchain-Technologie auszugeben.

Auch in anderen Ländern wird die Zeugnis-Verifizierung per Blockchain bereits getestet. So hatte eine staatliche Universität in Russland in einer offiziellen Erklärung vom 26. Juni 2018 angekündigt, die Blockchain zur Speicherung von Zeugnis-Daten zu nutzen. Sie gab außerdem bekannt, bereits alle Informationen zu den Abschlüssen der letzten 10 Jahre mit Hilfe von Distributed-Ledger-Technologie (DLT) gespeichert zu haben. Mit Platz 5 der „stärksten“ Universitäten Russlands, ist auch die Moskauer Finanzuniversität in der Universitätslandschaft des Landes keine kleine Größe. Mit der Neuerung wurde sie darüber hinaus zur ersten Hochschule des Landes, die ihre Zeugnisse per Blockchain ausgibt.

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