Facebook Coin Libra Vertreter treffen sich mit 26 Zentralbanken
Seit der Bekanntgabe ihres globalen Projektes, ist der Facebook Coin Libra auf starken politischen Widerstand gestoßen. Obwohl einige Gründungsmitglieder bereits kalte Füße bekommen haben, soll die Kryptowährung allerdings tatsächlich auf den Markt gebracht werden. Zu diesem Zweck haben sich die Vertreter der Libra Association in der Schweiz nun mit der EZB und mehreren weiteren Zentralbanken getroffen. Bedenkt man die kürzlichen Aussagen wichtiger Führungskräfte der EU, dann scheint das Meeting allerdings zu keinem Ergebnis geführt haben.
Der Facebook Coin Libra stößt weiterhin auf starke Kritik
Am 16. September führte die Europäische Zentralbank (EZB) gemeinsam mit 25 weiteren internationalen Zentralbanken in der Schweiz ein Meeting mit den Gründungsmitgliedern des Facebook Coin Libra durch, der bis zu 19 Milliarden Umsatz erzielen könnte. Im Lichte der noch immer ungewissen Regulierung, wurden dabei die Risiken für die finanzielle Stabilität besprochen, die von Facebooks neuer Kryptowährung ausgehen könnten. Obwohl Libra fest entschlossen ist, sich an jegliche zukünftigen Regulierungen zu halten, wirken die Aussagen der Schlüsselfiguren der Finanzwelt allerdings noch immer wenig vielversprechend.
Laut einem Bericht der Financial Times, haben die Vertreter des Facebook Coin Libra bereits eine Besprechung mit dem Committee on Payments and Market Infrastructure (CPMI) hinter sich. Das Komitee umfasst 28 Banken und steht unter der Kontrolle der Bank of International Settlements (BIS). Nennenswerte Mitglieder umfassen beispielsweise die Federal Reserve Bank of New York, die Bank of England und die Deutsche Bundesbank.
Schon seit der Bekanntgabe, dass der Facebook Coin Libra als neue Kryptowährung auf den Markt kommen soll, ist das Projekt auf starken Widerstand der Regierungen und Finanzinstitutionen gestoßen. Die Bedenken sind vor allem darin begründet, dass Facebook kürzlich für den Verkauf privater Benutzerdaten an Dritte für Wirbel gesorgt hatte. Kein Wunder also, dass eine durchaus berechtigte Angst besteht, das Unternehmen könnte mit seinem Kryptoprojekt auf gleiche Weise umgehen. Als Gegenmaßnahme, um für mehr Transparenz zu sorgen, hatte die Libra Association bereits ein Libra Bug Bounty Programm eingeführt. Mitwirkende Personen, die bestehende Libra Bugs aufspüren und die Entwickler darüber informieren, können in dessen Rahmen eine Belohnung von bis zu 10.000$ erhalten.
Benoit Coeure, ein Vorstandsmitglied der EZB, gab daher bekannt, dass die EU die Messlatte für die regulatorischen Anforderungen an den Facebook Coin Libra und ähnliche Kryptowährungen besonders hoch setzen will. Zu den Hauptgründen hierfür zählt laut ihm jedoch vor allem die befürchtete finanzielle Instabilität, die durch das Projekt verursacht werden könnte.
Die Zentralbanken planen bereits eigene Kryptowährungen
Coeure fügte außerdem hinzu, dass die EZB schon vor der Bekanntgabe des Facebook Coin Libra Projektes geplant hatte, an einer eigenen Banken-Kryptowährung zu arbeiten. Die eigene Kryptowährung soll der EU dabei helfen, dem Aufstieg der revolutionären Kryptotechnologie etwas entgegenzusetzen.
Die Herausgabe einer Banken-Kryptowährung ist allerdings alles andere als eine neue Idee. Schließlich arbeitet die Chinesische Volksbank bereits seit 2014 an einem ähnlichen Projekt. Nach jahrelanger Arbeit hat der stellvertretende Direktor der Chinesischen Volksbank nun bekanntgeben, dass das Angebot der chinesischen Kryptowährung zunächst in eigen Teilen von China – wie beispielsweise Shenzhen – später allerdings auf das gesamte Land ausgeweitet werden soll.
Mehrere Finanzminister waren vor kurzem in Helsinki zusammengekommen, um die neuesten Ereignisse in Hinsicht auf Auswirkungen des Facebook Coin Libra Projektes auf die Finanzbranche zu besprechen. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire äußerte dabei ebenfalls die Meinung, Europa solle dem Libra Coin etwas entgegensetzen und unter dem Namen „EuroCoin“ eine eigene Kryptowährung auf den Markt bringen.
In Hinsicht auf diese und ähnliche Aussagen der Führungskräfte Europas, scheint eine erfolgreiche Markteinführung des Facebook Coin Libra nicht allzu wahrscheinlich. Politiker Thomas Heilmann, der für die Blockchain-Strategie der CDU verantwortlich ist, stellt sogar in Aussicht, dass die deutsche Regierung die Markteinführung des Libra Coin vollständig verbieten wird.