Die FCA nimmt die Kryptobranche 2019 stärker unter die Lupe
Die Financial Conduct Authority (FCA), eine Aufsichtsbehörde mit Sitz in Großbritannien, hat die Anzahl von Untersuchungen der Kryptobranche deutlich erhöht. Daten der internationalen Anwaltskanzlei Pinsent Masons zeigen, dass die Zahl der Ermittlungen der Aufsichtsbehörde von 74% im letzten Jahr auf 87% gestiegen ist.
Obwohl eine Reihe von Investoren bereits vom frühen Aufstieg der Kryptotechnologie profitiert haben, warnt die Anwaltskanzlei davor, dass der Anreiz, reich zu werden, Betrüger anziehen könnte, die Neulinge gezielt betrügen wollen. Die in Großbritannien ansässige Regulierungsbehörde hat die Situation ähnlich kommentiert und behauptet, dass Betrug ein Hauptproblem in der Kryptobranche ist.
Nach Angaben der FCA aus dem vergangenen Jahr haben britische Staatsbürger sowohl bei Krypto- als auch bei Forex-Betrug 27 Millionen Pfund verloren. Personen, die bereit sind, in die Kryptobranche zu investieren, sollten daher vorsichtig sein, bevor sie wichtige Entscheidungen treffen.
Neben dem Fokus auf potenziell betrügerische Unternehmen hat die Agentur auch Schritte unternommen, um zu prüfen, ob die Produkte von etablierten und legitimen kryptoorientierten Unternehmen genehmigungspflichtig sind.
In diesem Zusammenhang hat die FCA Facebook nach der Ankündigung der Markteinführung von Libra bereits vorgewarnt, dass Libra, eine globale grenzüberschreitende Kryptowährung einer intensiven behördlichen Überprüfung unterzogen wird.
David Heffron (Partner bei Pinsent Masons) stellte fest, dass die zunehmende Zahl von Untersuchungen die entschlossene Haltung der FCA widerspiegelt. Die Behörde verfolgt einen „pragmatischen und sachlichen” Ansatz, wenn es um die Durchsetzung von Vorschriften in der Kryptobranche geht.
Das Ausschalten betrügerischer Unternehmen bringt Vertrauen
Heffron äußerte sich zu den Vorteilen, die ehrliche Kryptofirmen aus dem jüngsten Fokus auf betrügerische Unternehmen ziehen könnten, und erklärte: „Die Statistiken sind ermutigend.“
In Bezug auf das Vertrauen von Institutionen und Verbrauchern sagte Heffron, dass das jüngste Vorgehen der FCA zu einem neuen Maß an Vertrauen führen wird, das sicherstellt, dass Kryptowährungsprodukte mit geringerer Wahrscheinlichkeit betrügerisch sind.
Möglicherweise hat die FCA jedoch dem gesamten Sektor den Krieg erklärt, da die Agentur bereits im Juli ein Verbot von Finanzinstrumenten im Zusammenhang mit Kryptowährungen wie Bitcoin vorgeschlagen hatte. Die Agentur bestätigte damit ihre mögliche Entscheidung, dass Derivate und andere Finanzinstrumente wie Exchange Traded Notes (ETN) Anlegern enorme finanzielle Verluste bringen könnten, wenn sie mit Krypto-Assets verbunden sind.
Der Grund dafür ist die in den meisten Kryptowährungen übliche „extreme Volatilität“, die für Kleinanleger ein „ungeeignetes“ Produkt darstellen würde.
Auch die SEC bestraft nicht konforme Unternehmen der Kryptobranche
Trotz der Ambivalenz in der europäischen Haltung zur Regulierung von Kryptowährungen hat die US-amerikanische Wertpapier- und Börsenkommission kürzlich damit begonnen, nicht registrierte Kryptofirmen anzugreifen und Unternehmen, die die derzeit geltenden Gesetze der Kyptobranche nicht einhalten, erhebliche Strafen aufzuerlegen.
Obwohl die Krypto-Community das Jahr der Regulierung bisher mit Begeisterung begrüßt, scheint es, dass noch keine klaren regulatorischen Rahmenbedingungen geschaffen wurden. Der Kryptowährungsmarkt wird damit vorübergehend wohl auch weiterhin von Betrügern geplagt sein.
So sieht sich beispielsweise das Unternehmen Ripple wegen seiner jüngsten Partnerschaften mit einer Sammelklage konfrontiert, die den XRP-Kurs stark in Mitleidenschaft gezogen hat. Begonnen hatte die Klage mit dem Beschluss eines Investors, das Unternehmen mit der Begründung zu verklagen, dass es sich bei Ripples XRP um ein nicht reguliertes Wertpapier handelt.