Russische Zentralbank startet Stablecoin-Experiment
Der Chefin der russischen Zentralbank zufolge, sind digitale Währungen, die von privaten Personen oder Unternehmen geschaffen wurden und nicht von der Regierung kontrolliert werden, nicht praktikabel. Die Zentralbank ist jedoch daran interessiert, selbst mit Stablecoins zu experimentieren, um ihre Vorteile zu prüfen und aktiv die Auswirkungen zu untersuchen, die ein digitaler Rubel haben würde.
Die Chefin der russischen Zentralbank, Elvira Nabiullina, berichtete in einem Interview mit der russischen Nachrichtenplattform Interfax, dass das Finanzinstitut mit ersten Experimenten mit an reale Vermögenswerte gebundenen Stablecoins in einer neuen regulatorischen Sandbox begonnen hat. Sie betonte jedoch, dass die Bank die getesteten Stablecoins nicht als neue Zahlungsmethode betrachten würde oder traditionelles Fiat-Geld damit ersetzen will.
Interfax berichtete am Mittwoch über diese Entwicklung, zusammen mit einer zusätzlichen Erklärung, in der Nabiullina ankündigte, dass das Experiment die potenziellen realen Anwendungsfälle von Stablecoins untersuchen soll. Darüber hinaus erklärte die Chefin der russischen Zentralbank:
„Wir testen Stablecoins in unserer behördlichen ‘Sandbox’. Wir sehen Unternehmen, die bereit sind, Token auszugeben, die an bestimmte reale Vermögenswerte gebunden sind. In unserer behördlichen Sandbox erforschen wir die möglichen Verwendungszwecke von Stablecoins. Wir gehen aber nicht davon aus, dass sie als Zahlungsmittel und Ersatz für Geld dienen werden.“
Neben dem Testen von Stablecoins wird die Institution auch weiterhin die Praktikabilität einer nationalen Kryptowährung erforschen, die den Rubel digitalisiert. Vor allem erklärte Nabiullina, dass sie zunächst die Erfahrungen und Vorteile von digitalen Währungen der Zentralbanken (CBDC) in Ländern auf der ganzen Welt untersuchen werden. Wie andere Vertreter der großen Zentralbanken stellte Nabiullina fest, dass Stablecoins und somit CBDCs nicht nur Vorteile, sondern auch potenzielle Risiken mit sich bringen, die einen Umbau des heimischen Finanzmarktes erfordern würden.
Obwohl die Möglichkeit, Kryptowährungen in rechtliche und finanzielle Prozesse zu integrieren, aktiv untersucht wird, sind die Russen von der Idee der Kryptowährungen weniger angetan als noch vor zwei Jahren, so Nabiullina. Zur Forderung nach privatem Geld, das nicht von der Regierung kontrolliert wird, erklärte die Chefin der russischen Zentralbank:
„Wir sind gegen privates Geld. Wenn einige digitale Währungen als Ersatz für FIAT-Geld gedacht sind, können wir diese nicht unterstützen.“