Plant Kanada eine kanadische Zentralbank-Kryptowährung?
Laut den Senior Business Editor von 680 News, Mike Eppel, erwägt Kanada eine kanadische Zentralbank-Kryptowährung einzuführen. In einem Interview erklärte Eppel, dass es in Sachen Kryptowährungen verschiedene Probleme gibt, darunter zum Beispiel die Volatilität und unzureichende regulatorische Rahmenbedingungen. Die Beamten der Bank of Canada ziehen daher in Betracht, die neue Technologie selbst zu nutzen und eine eigene kanadische Zentralbank-Kryptowährung einzuführen, die die Art, wie Finanzinstitute Transaktionen abwickeln, nachhaltig verändern würde.
Eppel erklärte: ‘Die Bank of Canada scheint der globalen Entwicklung einen Schritt voraus sein wollen. In einem internen Memo heißt es: „Ja, irgendwann wird wahrscheinlich eine Art Kryptowährung eingeführt.“ Dem Senior Editor zufolge könnte der Entscheidung, mit durch eine kanadische Zentralbank-Kryptowährung in die Kryptobranche einzusteigen, durch die fehlende Regulierung begründet sein, auf die die Bank of Canada Einfluss nehmen will. Eppel warnt jedoch, dass ein Nachteil dieser Entwicklung sein könnte, dass Banken die Blockchain-Technologie zur Verfolgung sämtlicher Transaktionen nutzen.
Während noch nicht bekannt ist, wie Blockchain-Technologie und Kryptowährungen von Banken eingesetzt werden soll, wird wahrscheinlich bereits geplant eine kanadische Zentralbank-Kryptowährung einzuführen. Bei ihr würde es sich um eine sogenannte „Central Bank Digital Currency“ (CBDC) und damit um eine der am stärksten regulierten Formen von Kryptowährungen handeln.
Neben den Plänen Kanadas, eine kanadische Zentralbank-Kryptowährung einzuführen, arbeitet noch eine Reihe weiterer Länder bereits an ihren eigenen CBDCs. China, das seine nationale Kryptowährung bereits Ende des Jahres einführen will, scheint in der Entwicklung jedoch am weitesten zu sein.
Auch der Präsident der Philadelphia Federal Reserve, Patrick Harker, erklärte kürzlich, dass die USA in Zukunft eine CBDC für den US-Dollar einführen muss.
Ein Tool, um andere Kryptowährungen verdrängen?
Entwickeln Finanzinstitute eigene CBDCs, dann könnten sie die Kryptobranche unter Druck setzen und sogar öffentliche Blockchain-Netzwerke wie Bitcoin vom Zugang zu FIAT-Geldern ausschließen. Der weltberühmte Ökonom Nouriel Roubini erklärte im vergangenen Jahr, Banken könnten Kryptowährungen nur stoppen, indem sie ihre eigenen auf den Markt bringen.
„Würde eine CBDC entwickelt werden, dann würde sie sofort Kryptowährungen ersetzen, die nicht skalierbar, teuer, unsicher oder nicht tatsächlich dezentral sind”, so Roubini. Der Ökonom hat die Vorteile des Datenschutzes durch den Einsatz von Kryptowährungen, die nicht von Banken stammen, erforscht und dabei festgestellt, dass Vermögenswerte wie Bitcoin nicht wirklich anonym sind, da jeder durch die Durchführung einer Transaktion einen digitalen Fußabdruck hinterlässt.
Darüber hinaus sagte Roubini, dass die Regierungen in Zukunft versuchen könnten, datenschutzorientierte Projekte vollständig zu verbieten, um so zu verhindern, dass Kriminelle und Terroristen Krypto verwenden. Schon jetzt wurden auf einigen Börsen wie OKEx mehrere Kryptowährungen mit Fokus auf Privatsphäre aus dem Handel genommen, was Roubines Aussagen weiter untermauert.
Wenn sich Kryptowährungen weltweit durchsetzen sollen, müssen sie zunächst mehrere Skalierbarkeitsprobleme lösen, die verhindern, dass sie für mehr als nur spekulative Investitionen verwendet werden. Während Krypto-Enthusiasten an der ursprünglichen Idee der Dezentralisierung festhalten und weiterhin Projekte wie Bitcoin und Ethereum unterstützen, könnte der Rest der Welt unter Umständen schon bald CBDCs nutzen – zumindest, wenn Banken ernsthaft in Betracht ziehen, sich an der Kryptobranche zu beteiligen.