Die Federal Reserve steht unter Druck, FedNow vor Libra einzuführen
Rohit Chopra, ein Kommissar der Federal Trade Commission der Vereinigten Staaten, hat dem Gouverneursrat der Federal Reserve geschrieben, dass die Zentralbank der Nation den geplanten “FedNow Service” vor noch dem Start von Facebooks Libra auf den Markt bringen sollte. Der FedNow Service ist ein Echtzeit-Zahlungssystem, das im August angekündigt wurde, aber erst für 2023 oder 2024 geplant ist.
In dem am 7. November versendeten Schreiben von Chopra heißt es, dass die Federal Reserve das FedNow System früher als geplant anbieten sollte, um zu verhindern, dass sich störende Projekte, hauptsächlich von privaten Unternehmen wie Facebook, mit ihren eigenen Währung der Kontrolle der Regierungen entziehen.
“Da große private Unternehmen an der Wall Street und im Silicon Valley versuchen, ihre Marktmacht durch die Kontrolle kritischer Infrastrukturen zu stärken, ist es für den Verwaltungsrat wichtiger denn je, diesen Vorschlag schnell umzusetzen”, so Rohit Chopra in seinem Schreiben.
Während noch ungewiss ist, ob das weltweite, grenzüberschreitende Zahlungssystem von Facebook durch die Kritik seitens der Regierungsbehörden überhaupt eingeführt wird, wird der inländische FedNow Service bereits für den Start in den nächsten Jahren vorbereitet. Das neue Federal Reserve-System, das sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen konzipiert wurde, bedeutet mehr Flexibilität für die Nutzer, da sie mit ihm jederzeit Zahlungen senden und ihre Gelder verwalten können.
Das FedNow Service, das ausschließlich für US-Bürger bestimmt ist, würde somit eine umfassende digitale Überholung für das amerikanische Finanzsystem bedeuten, das au diese Weise mit Libra und ähnlichen Projekten mithalten könnte. Im Falle, dass Facebooks Libra Projekt einen erfolgreichen Start hinlegt, würde die Währung unter der Aufsicht der amerikanischen Notenbank stehen.
Chopra ist sich jedoch nicht sicher, inwieweit die Aufsicht über das Automated Clearinghouse Services (ACH) -System erfolgen kann. Trotz des Potenzials von Facebook, ein Monopol für elektronische Zahlungssysteme zu schaffen, bleibt der potenzielle Missbrauch von Daten eines der Hauptprobleme Libras, das auf frühere Datenschutzvorfälle Facebooks zurückgeführt werden kann.
In Bezug auf die Risiken, die Facebook darstellt, erklärte Kommissar Rohit Chopra seine Ansichten, die sowohl von Gouverneur Lael Brainard als auch dem Vorsitzenden der Federal Reserve Jerome Powell geteilt werden, wie folgt:
“Bis die durch das Libra-Projekt aufgeworfenen Probleme und Risiken adressiert werden können, wird es noch einige Zeit dauern. Ungeachtet des endgültigen Schicksals von Libra, macht das Auftauchen des Projektes die Nachfrage nach Zahlungen in Echtzeit und die Dringlichkeit eines Eingreifens der Federal Reserve deutlich.”
Die Federal Reserve und alle wichtigen Teilnehmer an der Geldpolitik der USA haben berechtigte Bedenken, dass ein privates Unternehmen wie Facebook ein umfassendes digitales Zahlungssystem einführen sollte. Ihre Besorgnis könnte dazu führen, dass sie ihre Autorität nutzen, um Projekte wie Libra zugunsten von zentralen, durch die Regierung ausgegebenen Lösungen bereits im Keim zu ersticken. Egal ob FedNow oder Libra. Die Welt steht in jedem Fall eine Zeit mit turbulenten Umbrüchen bevor.