Diese Krypto-Assets profitieren von gefälschter Twitter-Aktivität
Psychologische Manipulation ist eine Waffe, die leider allzu häufig zum Einsatz kommt, um die Preise von Krypto-Assets zu beeinflussen. Mithilfe von Bots, falschen Informationen und Ankündigungen versuchen die Gründer einiger Projekte so, die Kryptokurse künstlich in die Höhe zu treiben.
Die Marktanalyseplattform The TIE hat die Social-Media-Aktivität um verschiedene Projekte aus diesem Grund etwas genauer unter die Lupe genommen. Dabei wurde vor allem geprüft, ob sich hinter dem Hype um die Krypto-Assets tatsächlich echte Nutzer verbergen.
„Hype-to-Activity“ als Indikator für Kryptowährungen
Eine neue Studie von „The TIE“, einer Marktanalyseplattform für Krypto-Trader, hat offengelegt, dass zahlreiche Kryptowährungen zu stark gehypt werden. Bei der Untersuchung der Beliebtheit der Kryptowährungen auf Twitter, hat das Unternehmen ermittelt, welche Krypto-Assets echte Unterstützer in den sozialen Medien haben. Überraschenderweise kam es dabei zu dem Schluss, dass selbst größere Projekte wie IOTA und NANO eine sehr viel höhere Social Media Präsenz haben, als das Trading-Interesse an ihnen vermuten lässt.
Auf Grundlage einer maßgeschneiderten Marketing-Metrik, mit der die Engagement-Rate eines Projektes ermittelt werden kann, legte das Unternehmen Ranglisten für die einzelnen Kryptowährungen an. Ein hoher Rang bedeutet dabei, dass die Wahrscheinlichkeit, es könne sich um eine gefälschte Userbase handeln, besonders hoch ist. Zur Ermittlung des entsprechendes Ranges wurde der „Hype-to-Activity“-Indikator genutzt, um die Anzahl der Tweets rund um das entsprechende Kryptoprojekt pro 1 Million Dollar Handelsvolumen zu ermitteln.
Mittlerweile wurden auf diese Weise bereits 450 Projekte auf eine mögliche Preismanipulation untersucht.
Diese Krypto-Assets sind am verdächtigsten
Laut der Studie zeichnet sich TokenPay durch das größte Hype-to-Activity Verhältnis von 911.1 Tweets pro 1 Million Dollar Handelsvolumen aus. Es folgen Electroneum, Dragonchain, Telcoin, und DigiByte.
Potenzielle Kryptoinvestoren erhalten somit einen klaren Indikator, der anzeigt, ob hinter einem Projekt eine legitime Community steht oder Bot-Armeen zur Preismanipulation zum Einsatz kommen.
Hier die 5 am stärksten überhypten Coins auf einen Blick:
- TokenPay (911,1)
- Electroneum (678,8)
- Dragonchain (505,3)
- Telcoin (287,5)
- Digibyte (153,4)
Wieso ist Social Media Manipulation so lohnend?
Das Spiel mit der Psyche potenzieller Investoren ist bei vielen Krypto-Projekten leider gang und gäbe. Nicht zuletzt, aufgrund des starken Einflusses, die die Psychologie auf das Kaufverhalten haben kann.
Nach dem ICO-Boom und dem Aufstieg von Ethereum rekrutierten zahlreiche Projekte somit ganze Marketing-Teams und Bot-Armeen, um in den sozialen Medien für sich zu werben. Schließlich kann ein erfolgreiches Marketing dafür sorgen, den Preis eines Krypto-Assets drastisch steigen zu lassen. Schaffte es das Team im Anschluss nicht, ein funktionierendes Produkt zu liefern, so wurde die weitere Entwicklung nicht selten eingestellt und dreist ein „Exit-Scam“ versucht.
Diese Krypto-Assets schneiden am besten ab
Die Ränge der am wenigsten überhypten Projekte werden von Tether mit .003 Tweets pro 1 Million Dollar in Handelsvolumen angeführt. Hierbei sollte jedoch angemerkt werden, dass Tether als meistgenutzter Stablecoin aufgrund des riesigen Handelsvolumens noch immer großen Einfluss auf die Kryptoindustrie hat. In Verbindung mit der verhältnismäßig kleinen Fanbase, konnte so mit Leichtigkeit ein geringes Hype-Verhältnis erzielt werden. Die weiteren Plätze nach Tether wurden von den Krypto-Assets EOS, Ethereum Classic, Cosmos und NEO belegt. Sie sind jeweils auf dem zweiten, dritten, vierten und fünften Platz gelandet.
Die 5 Coins mit dem geringsten „Hype-to-Activity“-Verhältnis:
- Tether (0,003)
- EOS (0,008)
- Ethereum Classic (0,158)
- Cosmos (0,230)
- NEO (0,231)
Ripple fällt am negativsten auf
Die Hashtags #XRPArmy, #XRPTheStandard und #XRPCommunity wurde nicht in die The Tie Studie miteinbezogen. Wäre dies jedoch der Fall gewesen, dann hätten die beliebten Hashtags das Hype-Verhältnis von Ripple von 4.07 auf 6.6 angehoben. Eine Korrektur der Metrik hätte für XRP somit also zu einem 6 Mal höheren Hype-Verhältnis als der Durchschnitt der 450 untersuchten Krypto-Assets geführt.
Kein Wunder, denn besonders XRP ist für seine starke Online-Präsenz und die aktiven Fans bekannt. Es kommt daher nicht selten vor, dass Twitter-Nutzer, die weniger positive Ansichten zu XRP äußern, stark angegriffen werden. Eine kontroverse Studie von Geoff Goldberg hat jedoch gezeigt, dass es sich bei einer großen Anzahl der Ripple-Follower (ca. 8.000 Twitter-Konten) um Bots handelt.