Bitcoin (BTC) Mining Verbot: Crasht China den Markt?
Schafft es China, den Aufschwung des Kryptomarktes im Keim zu ersticken und den Bärenmarkt mit einem Bitcoin (BTC) Mining Verbot vielleicht um Jahre zu verlängern?
Die chinesische Regierung fährt in Sachen Kryptowährungen und Mining schon länger eine recht harte Linie. Obwohl die Regierung selbst in die Blockchain investiert und laut dem China Internet Report ca. 40% der befragten Chinesen an Krypto-Investments interessiert sind, ist die Nutzung von Kryptobörsen bereits seit Ende 2017 verboten. Erst kürzlich wurden zudem über 400 Unternehmen und Projekte untersucht, von denen anschließend nur eines, nämlich VeChain, als für Chinesen erlaubtes Investment klassifiziert wurde.
Was eine gute Nachricht für VeChain war, zeigt auf der anderen Seite aber auch, wie ernst es die Chinesen mit dezentralen Netzwerken und unregulierten Investments nehmen. Nicht umsonst gibt es aktuell keine chinesischen Krypto-Exchanges, die ihren Sitz außerhalb Hongkongs haben.
Was ist genau passiert?
Schon im Jahr 2011 hat die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission begonnen, die chinesischen Bürger nach ihrer Meinung zu den jeweiligen Industrien und Unternehmungen zu befragen, die China zukünftig einschränken oder auch vollständig verbieten will. Nach dem letzten Update ist die entsprechende Liste der möglichen Verbote der chinesischen Regierung auf über 450 Einträge erweitert worden – und mittlerweile ist darauf auch das Bitcoin (BTC) Mining zu finden.
Warum soll Mining in China verboten werden?
Die offizielle Aussage zum Mining-Verbot ist, das Bitcoin (BTC) Mining würde nicht die gesetzlichen Richtlinien einhalten und wäre zudem weder sicher noch besonders umweltfreundlich.
Verwunderlich sind diese Argumente nicht. Die chinesische Regierung bemängelt schon länger die fehlende Kontrolle über dezentralisierte Zahlungs- und Investmentmöglichkeiten und auch der Stromverbrauch beim Bitcoin (BTC) Mining ist in den letzten Jahren rasant angestiegen.
Auch in anderen Ländern wurde schon öfter der Energieverbrauch von Krypto-Netzwerken bemängelt. Der Stromverbrauch zum Minen eines einzigen Bitcoins beträgt mittlerweile über 215 Kilowattstunden. Das ist in etwa so viel, wie ein Kühlschrank mit einer schlechten Energieeffizienzklasse im Jahr verbrauchen würde.
Wann kommt das Mining-Verbot?
Interessanterweise gibt es kein konkretes Datum, ab dem Mining verboten sein wird. In der Theorie bedeutet das, dass Mining quasi ab sofort illegal ist.
Dazu sollte aber beachtet werden, dass die chinesische Kommission der Öffentlichkeit bis zum 7. Mai Zeit eingeräumt hat, um sich zu den Verschlägen über die neuen Verbote und Einschränkungen zu äußern.
Bitmain und auch Canaan (ein weiterer Mining-Hardware-Produzent) haben sich zu den aktuellen Entwicklungen noch nicht geäußert. Ob sich unter den vielen Bitcoin-Minern in China aber genügend Widerstand findet, um das Verbot abzuwenden, bleibt allerdings fraglich.
Welche Auswirkungen hat ein Bitcoin (BTC) Mining Verbot?
Eine 2018 veröffentliche Studie kam zu dem Schluss, dass bis zu 74% des Bitcoin (BTC) Mining in China konzentriert ist. Damit hat das neue Verbot das Potential, das gesamte Bitcoin-Netzwerk in eine tiefe Krise zu stürzen. Mit dem Wegfall von zu viel Rechenleistung würde das Netzwerk in den ersten Wochen vollständig zusammenbrechen. Transaktionen wären in diesem Fall, bis sich die Bitcoin (BTC) Mining Difficulty wieder angepasst hat, kaum oder gar nicht möglich. Selbst, nachdem diese Hürde überwunden wäre, wäre das Netzwerk extrem geschwächt und somit wesentlich anfälliger für 51%-Angriffe von Bitcoin-Gegnern und Hackern.
Auch Bitmain, das größte Unternehmen im Zusammenhang mit der Produktion, dem Vertrieb und Betrieb von Bitcoin Minern würde so wahrscheinlich ins Wanken geraten. Die Gerüchteküche um Bitmains Finanzen und angeblich riesige Bestände an unverkauften Minern hatten in der Community schon im letzten Jahr für Aufregung gesorgt. Vielleicht könnte Bitmain mit dem Verbot nun sogar langfristig von der Bildfläche verschwinden. Das gleiche gilt natürlich auch für kleinere ASIC- und Mining-Gerätehersteller, die in China produzieren und jetzt auf der Abschussliste stehen.
Mit einem plötzlichen Verbot ohne Umstellungsphase ist das wahrscheinlichste Ergebnis eines Bitcoin (BTC) Mining Verbotes ein epochaler Crash des Bitcoin-Kurses. Wie weit der Kurs fallen würde, ist dabei schwer zu beurteilen. Ein Eingriff, der 74% des Bitcoin-Netzwerkes ausschaltet, hätte allerdings durchaus das Potenzial, alle Crashs der Vergangenheit wie leichte Marktfluktuationen aussehen lassen. Ein Kurs von unter 3.000$ wäre dabei wohl eine eher konservative Prognose.
Was passiert mit den Altcoins?
Die Abhängigkeit der Altcoins vom Bitcoin-Kurs hat sich zwar in den letzten anderthalb Jahren verringert, ist aber immer noch signifikant. Ein großer Bitcoin-Crash würde daher auch sämtliche Altcoins mit in die Tiefe reißen.
Langfristig könnte ein solcher Crash allerdings genau das sein, was Altcoins wie Ethereum (ETH), EOS oder Ripple (XRP) brauchen, um sich von BTC zu lösen. Im Fall, dass es tatsächlich zu einem Bitcoin (BTC) Mining Verbot in China kommt, wäre es sogar denkbar, dass sich letztendlich ein Altcoin an die Spitze des Marktes setzt und Bitcoin als Impulsgeber ablöst. Das Flippening könnte also vielleicht nicht mehr fern sein.
Wie sieht es mit der Kryptoregulierung in der EU aus?
In der Europäischen Union scheint laut aktuellem Stand noch kein Mining-Verbot auf dem Tisch zu sein. Demnächst könnte sich die Krypto-Regulierung der EU allerdings vielleicht ändern.
Im April 2019 soll die European Blockchain Partnership (EBP) ins Leben gerufen werden, die in Zukunft die Entwicklung der Infrastruktur rund um Kryptos mitbestimmen wird. Bis auf den Beschluss zur Gründung der IATBA (International Association of Trusted Blockchain Applications) ist für den Kryptomarkt bisher allerdings noch nichts von größerer Bedeutung beschlossen worden.
Wie steht es um die USA?
In den USA ist die Lage sehr uneinheitlich, da sich die Definition von Kryptos der verschiedenen Bundesstaaten und der Regierung nicht selten stark unterscheidet. Generell gibt es, wie in der EU, daher noch keine tatsächliche oder durchdachte Regulierung des Marktes.
Was die Regulierung der Kryptowelt angeht, ist China somit zum Vorreiter geworden. Die Politiker und Beamten in den USA und der EU werden daher wahrscheinlich genau beobachten, welchen Effekt die Regulierung der chinesischen Behörden auf die eigentlich dezentrale Kryptowelt haben wird.
Wie geht es jetzt weiter?
Noch bleibt abzuwarten, ob das Verbot tatsächlich kommt und ob die Regierung es effektiv und schnell durchsetzen kann.
Neben dem absoluten Sofortverbot könnte sich die chinesische Regierung unter Umständen auch auf eine mehr oder weniger lange Umstellungsphase einlassen, um so den Minern und Miner-Herstellern Zeit zu geben, sich umzustellen, auszuwandern oder neue Geschäftswege zu finden. Auf diese Weise würde auch der gefürchtete Crash entweder ganz entfallen oder zumindest weniger extrem ausfallen.
Der Optimismus der letzten 2-3 Monate und die Zuversicht auf einen anfangenden Bullenmarkt könnte mit Chinas neuen Plänen verfrüht gewesen sein. Im Falle eines tatsächlichen Bitcoin (BTC) Mining Verbotes sollten sich die Investoren daher darauf einstellen, dass der Kryptowinter noch einige Zeit weitergehen wird.
Mit einem harten Crash könnte die Erholungsphase vielleicht sogar Jahre in Anspruch nehmen, was wahrscheinlich auch die groß angekündigten Investmentambitionen institutionellen Anleger vorerst auf Eis legen würde. Schließlich würden nur wenige in Bitcoin oder Altcoins investieren, wenn das BTC-Netzwerk gerade zusammengebrochen ist und der Kryptomarkt komplett am Boden liegt.