Was ist Chainlink (LINK)? Der vollständige Guide
Bitcoin wurde ab 2008 als digitaler Wertespeicher angeboten. Ethereum folgte 2015 als Mittel für den problemlosen Wertetransfer mit Hilfe von Smart Contracts. Nur zwei Jahre darauf kam schließlich Chainlink als Lösung für das Oracle-Problem mit einem System auf den Markt, durch das verifizierte Daten aus der „realen Welt“ mit Smart Contracts verknüpft werden können.
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Was ist Chainlink (LINK)?
Um zu verstehen, was Chainlink ist, muss man zunächst die Einschränkungen der meisten Ethereum- und sonstigen Blockchain-Smart-Contracts verstehen. Smart Contracts sind eine Möglichkeit, nahezu jede finanzielle Transaktion zu automatisieren. In Zukunft benötigen Käufer und Verkäufer so keine Treuhänder mehr. Stattdessen werden Smart Contracts die Bedingungen des Verkaufs automatisch verifizieren und die Gelder und Eigentumstitel entsprechend freigeben.
Das aktuelle Problem der Smart Contracts liegt daran, dass bisher nur wenige existieren, die mit den Bedingungen komplexer Transaktionen fertig werden. Ein Smart Contract kann ohne den Input einer Person nicht sehen, dass der Verkäufer eines Eigentumstitels alle Vertragsanforderungen erfüllt hat.
Um dieses Problem zu lösen, fungiert Chainlink als vertrauenswürdiges Oracle, das Smart Contracts Informationen von externen Quellen zur Verfügung stellt.
- Chainlink kann Informationen von Drittanbieter-Blockchains zur Verfügung stellen.
- Chainlink kann Informationen für Smart Contracts von SWIFT, einer Informationsaustauschplattform für Banken, aggregieren.
- Chainlink kann Drittanbieter-Blockchains schon jetzt Informationen von zahlreichen Anbietern für rechtliche, finanzielle und digitale Identitätsinformationen anbieten.
Durch diese außergewöhnlichen Fähigkeiten entscheiden sich mehr und mehr Drittanbieter-Blockchains, eine Partnerschaft mit Chainlink einzugehen.
Welches Problem löst es?
Sergey Nazarov, CEO von SmartContract, hat Chainlink 2017 zur Lösung des oben genannten Smart Contract-Problems auf den Markt gebracht. Er hat somit nach Bitcoin und Ethereum das dritte essentielle Puzzlestück für die Kryptoindustrie ergänzt.
Das Projekt zielt darauf ab, eine Verbindung (Oracle) zwischen Blockchain- und Off-Chain-Netzwerken anzubieten. Traditionelle Lösungen, die Oracle nutzen, zeichneten sich bisher durch einen zentralen Service aus. Die Verwendung eines solchen zentralen Services mit der dezentralen Blockchain macht jedoch nur wenig Sinn, da es sich dabei um einen „Single Point of Failure“ handeln könnte.
Chainlink bietet dagegen die ersten dezentralen Oracle an, die On-Chain-Daten mit Off-Chain-Daten wie Real-World-Zahlungen, -Ereignissen und sonstigen -Daten verbinden.
Kommt Chainlink auf Firmenebene zum Einsatz, dann kann es somit Zahlungen, Marktdaten, Ereignisse und andere Informationen von Finanzgiganten wie Swift, PayPal und Visa mit Blockchain-Netzwerken wie Bitcoin oder Ethereum verbinden.
Wieso ist Chainlink so beliebt?
Wieso Chainlink bei Blockchain-Startups und Unternehmen so beliebt ist, ist eigentlich ganz einfach. Obwohl auch andere Oracle-Systeme existieren, ist Chainlink das einzige, das bereits seine Fähigkeit, mit Real-World-Technologie und Informationsgiganten wie Google und SWIFT zusammenzuarbeiten, bewiesen hat. Chainlink zeichnet sich außerdem durch die Integration mit einer größeren Anzahl anderer Blockchains als jeder andere Service aus.
Die Geschichte des Projekts
Chainlink wurde im Juni 2017 von SmartContract, einem Fintech-Unternehmen aus San Francisco, auf den Markt gebracht. Die Kryptowährung wurde in erster Linie entwickelt, um das vorhandene Oracle-Problem zu lösen. Zu diesem Zweck verbindet sie Smart Contracts mit Real-World-Daten wie Web-APIs, Datenfeeds und Bankkontozahlungen traditioneller Unternehmen.
Die Idee zur Nutzung von Smart Contracts geht bis auf 1993 zurück. Sie wurde vor allem von Nick Szabo und später von Vitalik Buterin (dem Entwickler von Ethereum) bekannt gemacht. Im Grunde handelt es sich bei Smart Contracts um eine dezentrale Möglichkeit, Verträge in der digitalen Welt zu handhaben, die gleichzeitig in der realen Welt durchsetzbar sind. Einmal erstellt, können Smart Contracts nicht mehr verändert werden. Sie werden allerdings erst dann ausgeführt, wenn sämtliche in dem digitalen Vertrag angegebenen Anforderungen erfüllt sind.
Chainlink wurde entwickelt, um die grundlegenden Probleme dieser Smart Contracts zu lösen. Da sich Smart Contracts in einem Blockchain-Netzwerk befinden, konnten sie bisher nicht mit den Daten externer Quellen interagieren. Das Chainlink-Projekt soll dieses Hindernis durch die Implementierung dezentraler Oracles beseitigen.
Die erste Version des Whitepapers des Projektes mit dem Titel „ChainLink: A Decentralized Oracle Network“ (dt.: ChainLink: Ein dezentrales Oracle Netzwerk) wurde am 4. September 2017 veröffentlicht. Die Co-Autoren sind Steve Ellis, Ari Juels und Sergey Nazarov. In dem Whitepaper wurde eine alternative Lösung zur Bereitstellung von Real-World-Daten für Blockchain-Netzwerke präsentiert, die auf dem Einsatz dezentraler Oracle beruht. Im Gegensatz zu traditionellen zentralen Oracle-Systemen, sind dezentrale Oracle-Systeme eine Möglichkeit, manipulationssichere Daten bereitzustellen.
ChainLinks ICO wurde erfolgreich am 19. September 2017 durchgeführt, wobei Gelder in Höhe von 32 Millionen Dollar für das Projekt eingenommen wurden. Das Gesamtangebot an LINK-Token beträgt 1 Milliarde. 35% dieser Token soll laut dem Team für die Knoten-Betreiber vorgesehen sein, um auf diese Weise das Ökosystem zu erweitern. Weitere 35% der Token wurden während der ICO verkauft. Die restlichen 30% gehören dem Unternehmen. Sie sollen laut ihm verwendet werden, um die Mitarbeiter zu bezahlen und das Projekt weiter voranzutreiben.
Ein Punkt, durch den das Projekt des Öfteren aufgefallen ist, ist das kaum vorhandene Marketing. Obwohl bereits seit Mai 2017 Updates auf dem Blog veröffentlicht werden, gab es zunächst weder neue Ankündigungen noch existierte eine Roadmap für das Projekt.
Der erste erwähnenswerte Marketing erfolgte am 12. November 2018 mit der Veröffentlichung eines Interviews mit CNBC. Das Interview ist zustande gekommen, da CEO Sergey Nazarov mit dem Erwerb von Town Crier am 1. November 2018 die Aufmerksamkeit des Senders erregt hatte. Town Crier ist eine Smart-Contract- und Datenschutz-Lösung, die durch die Cornell University und IC3 entwickelt wurde. Der Erwerb wurde aufgrund des Mehrwerts für das Projekt als großer Schritt für Chainlink angesehen.
Das nächste wichtige Ereignis war das Gespräch von Sergey Nazarov mit dem neuen Berater und DocuSign-Gründer Tom Gonsor. Das Gespräch fand am 23. Januar 2019 in San Francisco statt und drehte sich um das Projekt selbst und die voraussichtliche Zukunft von Smart Contracts.
Im Anschluss vermarktete sich Chainlink auch weiterhin als Lösung für das Oracle-Problem und gab mehrere Partnerschaften mit Krypto- und Blockchainprojekten bekannt.
Auf der Consensus 2019 Veranstaltung am 14. Mai 2019 gab Sergey Nazarov schließlich bekannt, dass das Mainnet des Projektes am 30. Mai online gehen soll. In seiner Rede sprach er außerdem seinen Plan an, “einen Marktplatz für alle Smart Contract Inputs und Outputs“ schaffen zu wollen. Darüber hinaus kündigte er an, eine der sichersten Blockchain-Middleway-Lösungen anbieten zu wollen, die wirklich alle Smart-Contract-Netzwerke unterstützen kann.
Die Einführung des Mainnets ging am 30. Mai 2019 problemlos mit mehreren Knoten-Betreibern über die Bühne.
Die neuesten Entwicklungen rund um das Projekt fanden auf dem Web3 Summit OracleNode im August 2019 statt, der von Chainlink gehostet wurde. Auf der Veranstaltung gab es Wettbewerbe der Entwicklerteams, Podiumsdiskussionen und Live-Demos.
Wie funktioniert die Chainlink-Technologie?
Wie bereits erwähnt, besteht der Zweck von Chainlink darin, eine Verbindung zwischen On-Chain- und Off-Chain-Netzwerken zu schaffen.
Momentan basiert das Projekt auf dem Ethereum-Netzwerk. Der native LINK-Token des Projektes ist allerdings ein ERC677-Token. Er weicht somit leicht vom gewöhnlichen ER20-Standard für Ethereum-basierte Projekte ab. In Zukunft soll der LINK-Token noch weiter angepasst werden, um alle großen Smart-Contract-Netzwerke zu unterstützen.
Laut dem Chainlink-Whitepaper sollen die verschiedenen Aspekte des Projektes stetig geupgradet werden. Dazu zählt auch, dass sie in Zukunft ausgetauscht werden könnten, falls ein technologisch-überlegener Prozess verfügbar sein sollte. Chainlink soll zudem als ein Modul fungieren, das in den meisten Netzwerken problemlos implementiert werden kann.
Da sich das Chainlink-Projekt sowohl um Blockchain-Netzwerke als auch um Real-World-Daten dreht, ist die ihm zugrunde liegende Technologie in zwei Teile unterteilt:
- Eine On-Chain-Komponente
- Eine Off-Chain-Komponente
On-Chain-Komponente
Hierbei fungieren Knoten als Zentrum zur Weiterleitung von Real-World-Informationen an Smart Contracts, die auf der Blockchain erstellt wurden. Die Smart Contracts können die Daten entweder anfordern (z.B. „Wie viele Transaktionen hat SWIFT heute bearbeitet?“) oder selbst Anfragen erstellen (z.B. „War das Microsoft Rechenzentrum in Deutschland heute online?“).
Eine solche durch einen Chainlink Smart Contract erstellte Anfrage besteht aus drei Teilen:
- Einem Reputationsvertrag (zeichnet Informationen zur Performance von Oracles auf)
- Einem Order-Matching-Vertrag (erfasst ein geplantes Service Level Agreement, kurz SLA), registriert die SLA-Information und nimmt Angebote von Oracles entgegen)
- Einem Sammelvertrag (sammelt die von mehreren Oracle-Anbietern bereitgestellten Antworten, berechnet die Gesamtantwort und sendet diese anschließend an den Smart Contract)
Ein wichtiger zusätzlicher Schritt besteht darin, dass die Oracle-Anbieter Performance-Metriken erhalten, die angeben, wie genau die von ihnen bereitgestellten Informationen gewesen sind. Auf diese Weise können die Oracle-Anbieter mit einer guten Performance mit LINK-Token belohnt werden. Oracle-Anbieter, die falsche Daten gesendet haben, verlieren dagegen die von ihnen gestakten Token.
Der On-Chain-Prozess wird mithilfe der folgenden Schritte fortgesetzt:
- Auswahl der Oracle
- Melden der Daten
- Sammeln der Ergebnisse
Auswahl der Oracle
Erstellt eine juristische Person einen Smart Contract, so enthält dieser zusätzliche Informationen zum vorgeschlagenen SLA. Dieses Agreement enthält wiederum Informationen zur Anzahl der Oracle, die die Informationen verifizieren und weiterleiten müssen, sowie zu den Anfrage-Parametern. Wenn nötig, kann die juristische Person zudem ein festgelegtes Reputationslevel fordern (falls sie besonders genaue Informationen zur Nutzung auf Unternehmensebene erfordert).
Eine Reihe von Plattformen (die sich nicht auf der Blockchain befinden) bietet Zugriff auf eine Liste an Oracle-Knoten, die Real-World-Informationen anbieten. Auf diesen Plattformen können juristische Personen und Individuen, die Smart Contracts erstellen, auf Grundlage der Reputation und anderer Performance-Metriken nach geeigneten Oracles suchen.
Laut dem Chainlink-Whitepaper soll außerdem eine offizielle Chainlink-Plattform zur Auflistung von Oracle-Anbietern erstellt werden. Diese Plattform soll sämtliche Informationen zu vorherigen Oracle-Verträgen sammeln. Zudem wird die Liste der Oracle-Anbieter von einem Blockchain-Netzwerk synchronisiert.
Sobald die SLA-Parameter erfolgreich erstellt worden sind, können sich die Oracle-Anbieter auf den Auftrag bewerben. Auf Grundlage der durch das SLA zusammengestellten Anforderungen (Anzahl der Oracle, Reputationslevel etc.) erhält anschließend eine Reihe von Oracles den Auftrag, dem Smart-Contract-Anforderer Informationen zur Verfügung zu stellen. Die Oracle können allerdings erst ausgewählt werden, sobald das Bewerbungszeitfenster vorüber ist.
Melden der Daten
Im Anschluss an die Oracle-Auswahl, sammeln die Datenanbieter Informationen von Knoten in der echten Welt und geben diese an das Blockchain-Netzwerk weiter.
Sammeln der Ergebnisse
Ist das Melden der Daten abgeschlossen, dann werden die Informationen an den Sammelvertrag gesendet. Sobald alle Informationen eingetroffen sind, kalkuliert dieser eine „gewichtete“ Antwort. Anschließend sendet er Performance-Metriken an den Reputationsvertrag. Der Prozess wird abgeschlossen, indem die „gewichtete“ Antwort dem Smart Contract übermittelt wird.
Off-Chain-Komponente
Außerhalb von Blockchain-Netzwerken werden Chainlink-Knoten namens „Oracle“ betrieben, die mit dem Ethereum-Netzwerk verbunden sind. Das Projekt zielt darauf ab, sich mit den meisten führenden Smart-Contract-Netzwerken zu verbinden. Erstellt eine juristische Person eine Anforderung oder eine Anfrage, dann stellen die Oracle sämtliche Ergebnisse zusammen und senden eine gewichtete Antwort an den Smart-Contract-Anforderer.
Die Knoten funktionieren auf Grundlage der Open-Source Core-Implementierung, die sämtliche Interaktionen der Blockchain- und Off-Chain-Daten bearbeitet.
Die Oracle können durch die Verwendung externer Adapter (Software-Erweiterungen) weitere Informationen zur Verfügung stellen. Selbst während der Anfangszeit des Chainlink-Projektes, als das Whitepaper veröffentlicht wurde, wurden bereits zahlreiche Oracle für öffentliche und private Blockchains betrieben.
Chainlink Core
Chainlink Core ist der Name der Software, die Oracle nutzen, wenn sie mit Blockchain-Netzwerken interagieren, Anforderungen bearbeiten und mit externen Services arbeiten.
Der Workflow von Oracles sieht wie folgt aus:
- Die Knoten erhalten Aufträge.
- Jeder Auftrag beinhaltet einzelne Aufgaben, die auch als Unteraufgaben (engl: Subtasks) bezeichnet werden.
- Die Knoten führen diese Unteraufgaben aus und übermitteln die Ergebnisse an die jeweils nächste Unteraufgabe.
- Es wird ein abschließendes Ergebnis gesammelt.
Chainlink Core enthält standardmäßig zahlreiche Arten von Unteraufgaben. Zu ihnen zählen JSON Parsing, HTTP-Anfragen und die Konvertierung verschiedener Formate in Blockchain-Formate.
Externe Adapter
Wie bereits erwähnt, enthält die Chainlink Core Software eine Reihe von Standard-Aufgaben, die die Knoten-Betreiber ausführen können. Durch die Erstellung von „Adaptern“ können aber auch zusätzliche Unteraufgaben erstellt werden. Adapter zu entwickeln, ist ziemlich leicht und mit verschiedenen Programmiersprachen möglich.
Im Vergleich zu Ethereum, wo Blockchain-Entwickler zur Erstellung von Smart Contracts zunächst Solidity lernen müssen, erfordert die Programmierung von externen Adaptern bei Chainlink lediglich das Hinzufügen einer Intermediate API, um den Code erfolgreich zu verarbeiten.
Unteraufgaben
Das Team geht davon aus, dass ein Großteil an externen Adaptern open-source sein wird. Trotzdem ist zur Verbesserung der Kompatibilität und zur Sicherstellung eines transparenten Prozesses bereits ein Schema für zukünftige Entwickler verfügbar.
Momentan basiert der Workflow dieses Schemas auf dem JSON Schema, das die nötigen Inputs für Adapter und in welchem Format diese sein sollten, angibt. Für den Output des Schemas wird jeder Adapter auf Grundlage seiner Funktion über ein maßgeschneidertes Format verfügen.
Die Chainlink-Ökonomie
Die Token Economy beruht auf dem LINK-Token, der bei der Service-Bereitstellung durch die Oracle als eine Art Kaution hinterlegt wird. Oracle (Knoten-Betreiber) können nur mit LINK-Token bezahlt werden. LINK ist zudem die einzige Währung, die sie staken können (sodass wertlose Token bestraft werden).
Obwohl manche der Meinung sind, dass das Projekt auch ohne den LINK-Token möglich ist, ist er laut dem Chainlink-Team essentiell. Der Wert des Token beruht auf der Anzahl der Oracle, die für Off-Blockchain-Services tätig sind (wie beispielsweise Unternehmen) sowie auf dem Wert ihrer Arbeit.
Sollte also beispielsweise eine Finanzinstitution Chainlink-Knoten nutzen, um einem Blockchain-Netzwerk Off-Chain-Daten zur Verfügung zu stellen, so wird die Institution wahrscheinlich Oracle engagieren, die präzisere Daten anbieten. Eine wertvollere Arbeit wird dabei entsprechend besser bezahlt und die Anzahl der gestakten Link wird erhöht. In diesem Fall wäre der Wert der LINK-Token sehr viel höher. Eine höhere Netzwerk-Aktivität würde somit zu einem höheren Marktwert des Token führen.
Mit der Erstellung eines Vertrages zwischen den Knoten und juristischen Personen, wird die angeforderte Menge an LINK-Token in dem Vertrag festgemacht (gestaked). Die gestakten Token befinden sich somit nicht mehr im Umlauf, wodurch das Angebot an verfügbaren Token sinkt und ihr Wert entsprechend steigt.
Wird ein Smart Contract erstellt, dann gibt der Ersteller den Preis an, den er bereit ist, für die Bereitstellung von Real-World-Daten an die Blockchain zu zahlen. Anschließend bewerben sich Oracle auf den Vertrag und hinterlegen, falls der Smart-Contract-Ersteller diese Option aktiviert hat, eine Strafgebühr. Oracle, die diesen Bewerbungsprozess nicht gewinnen, können die eingezahlten Token nach dem Prozess wieder abheben.
Oracle, die den Bewerbungsprozess gewonnen haben, werden, sobald der Smart Contract die bereitgestellten Daten akzeptiert hat, mit zusätzlichen LINK-Token belohnt. Sollte der Smart Contract eine Strafgebühr-Option enthalten haben (was in den meisten Fällen zutrifft), dann wird der Oracle diese ebenfalls wieder abheben können.
Oracle können entweder, wenn das gesamte Projekt abgeschlossen ist oder auch für einzelne Meilensteine bezahlt werden.
Möchte ein Unternehmen beispielsweise prüfen, ob eines seiner Datenbanken online ist, dann kann es eine Anfrage senden und der Oracle wird mit dem gesamten Auftragsbetrag belohnt.
Erfordert ein Smart Contract dagegen, während der nächsten 60 Tage den ETH-Preis zu prüfen, dann wird der Oracle täglich mit einem Prozentsatz des gesamten Auftragswertes belohnt.
Bei dem LINK-Token handelt es sich nicht um einen ER-20 Token, sondern um eine Abwandlung davon. Laut dem Chainlink-Team gilt LINK als sogenannter ERC677 Token. Grund dafür ist die zusätzliche Funktionalität, die sich daraus ergibt. Hierzu zählen beispielsweise bessere “transfer and call”-Optionen, durch die Token mit nur einer Transaktion von Smart Contracts bearbeitet werden können.
Das Gesamtangebot der LINK-Token ist auf 1 Milliarde begrenzt. Die ICO endete am 19. September 2017 und nahm einen Betrag von 32 Millionen Dollar ein. Das Team gab bekannt, dass 35% der Token während der ICO verkauft wurden. Weitere 35% sind für die Knoten-Betreiber vorgesehen. Die letzten 30% gehören dem Unternehmen und sollen genutzt werden, um die Mitarbeiter zu bezahlen und die Zukunft des Projektes zu finanzieren.
Die Chainlink Community
Chainlink zeichnet sich durch eine kontroverse Community aus, die im Grunde mit der „XRP Army“ vergleichbar ist. In seinen Anfängen wurde das Projekt in verschiedenen Internetforen wie 4chan und Reddit von einer kräftigen Befürwortern unterstützt. Da zu dem Projekt allerdings nur wenige Neuigkeiten veröffentlicht wurden, stellte die Community selbst zahlreiche Informationen zusammen, die mit Chainlink in Verbindung stehen könnten.
Da Chainlink, falls es weitgehend adoptiert wird, on-chain und off-chain einen völlig neuen Markt auftun würde, haben bereits zahlreiche Spekulanten sowohl Zeit als auch Geld in das Projekt investiert. Laut Ansicht einiger Community-Mitglieder hat Chainlink bereits Partnerschaften mit großen Finanzinstitutionen und IT-Giganten etabliert. Einige sagen sogar eine erfolgreiche Partnerschaft mit Google voraus – ein Ereignis, das den Wert des Projektes signifikant steigern würde.
Im Allgemeinen ist festzustellen, dass das Projekt 2018 und 2019 zahlreiche Partnerschaften mit kleineren und größeren Kryptowährungs-/Blockchainprojekten eingegangen ist. Die Liste der bestätigten Partnerschaften beinhaltet beispielsweise Oracle, Google Cloud, Matic, Harmony, Wanchain, Kaleido, Web3 und viele weitere.
In Hinsicht auf die Entwicklerteams hat Chainlink zahlreiche Wettbewerbe durchgeführt, in denen die Entwickler verschiedene Preise erhalten konnten. September 2018 hostete Chainlink beispielsweise ein Hackathon Event in San Francisco, auf dem Entwickler für die erfolgreiche Implementierung von Chainlink auf der Ethereum-Blockchain belohnt wurden.
Das Team führte außerdem ein weiteres Hackathon Event auf dem Web3 Summit 2019 durch. Auch dieses beinhaltete Wettbewerbe, Live-Demos und Workshops. Die zunehmende Interaktion von Chainlink mit anderen Community-Entwicklern findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem das Projekt aktiv nach neuen Mitarbeitern für die Technik- und Marketingabteilung sucht.
Der Chainlink-Preis
Laut den Daten von CoinMarketCap, hat Chainlink sein Allzeittief von 0,12$ im September 2017 erreicht. Das Allzeithoch von 4,54$ kam im Juni 2019 zustande. [Stand August 2019]
Besonders 2019 hat Chainlink (LINK) ein fantastisches Jahr hingelegt. Anfang des Jahres hielt sich der Chainlink-Preis beständig bei respektablen 0,29$. Bis August stieg der Kurs allerdings auf ganze 2,16$ an. Der Preisanstieg liegt vor allem daran, dass es für zahlreiche Kryptoprojekte und Startups zum Oracle-System ihrer Wahl geworden ist.
Chainlinks Partnerschaften
2019 ist der Preis des Chainlink Coin stark gestiegen. Das liegt unter anderem an der Bekanntgabe zahlreicher neuer Blockchain- und Unternehmenspartnerschaften. Hier eine Auswahl:
QuarkChain
Quarkchain ist eine leistungsstarke Blockchain, die eine Transaktionsgeschwindigkeit von bis zu 1 Million Transaktionen pro Sekunde gewährleisten will. Das Ziel von Quarkchain ist zur bevorzugten Kryptowährung für Transaktionen zwischen verschiedenen Blockchains und regulären Fiat-Zahlungskanälen zu werden. Zu diesem Zweck ist Quarkchain eine Partnerschaft mit Chainlink eingegangen, um die existierenden Smart-Contract-Prozesse zu verbessern und die zukünftige dApp-Entwicklung zu unterstützen.
Bytom
Bytom ist ein Blockchain-Protokoll, das den Austausch von digitalen und traditionellen Assetklassen erleichtern will. Dabei werden Smart Contracts genutzt, um Kryptowährungen, Vermögen, Einkommen und verbriefte Vermögenswerte auszutauschen. Um eine breitere Auswahl an austauschbaren Assets anzubieten, ist Bytom eine Partnerschaft mit Chainlink eingegangen. Auf diese Weise ist Bytom nun in der Lage, Off-Chain-Daten und -Assets sehr viel genauer als zuvor zu tracken.
Zilliqa
Wie bei Quarkchain, handelt es sich auch bei Zilliqa um eine leistungsstarke Blockchain, die die Skalierbarkeitsprobleme anderer Blockchains und Kryptowährungen lösen will. Hierzu verwendet Zilliqa Sharding-Technologie, um der Zilliqa-Blockchain (theoretisch) zu ermöglichen, eine unbegrenzte Anzahl an Transaktionen pro Sekunde zu bearbeiten.
Um die Interoperabilität mit anderen Blockchains und die Genauigkeit der Zilliqa Smart Contracts zu verbessern, hat Zilliqa Chainlink als bevorzugten Oracle-Service ausgewählt.
Die Zukunftspläne für das Projekt
Das Projekt hat erst vor kurzer Zeit begonnen, seine Zukunftspläne offiziell anzukündigen. Trotzdem wirkt es noch immer so, als wäre das Team größtenteils bestrebt, Ankündigungen geheim zu halten. Schließlich wurde bisher noch immer keine offizielle Roadmap für Chainlink veröffentlicht [Stand August 2019].
Manche sind der Meinung, dass die große Zurückhaltung des Teams darauf zurückzuführen ist, dass Sergey Nazarov verhindern will, dass LINK durch die SEC als virtuelles Asset eingestuft wird. In diesem Fall würde das Projekt in Zukunft mit beachtlichen Hindernissen zu kämpfen haben. Schließlich hat die Krypto-Community nicht ohne Grund Angst, die SEC könnte in Zukunft entscheiden, in den USA eine große Auswahl an Kryptowährungen zu verbieten – eine Entscheidung, die die amerikanische Behörde treffen könnte, um Investoren zu schützen.
Auf Grundlage der Projektbeschreibung und darauf, was Chainlink der Krypto- und Blockchainbranche zu bieten hat, können wir allerdings davon ausgehen, dass sich hier in Zukunft noch so einiges tun wird. Sollte es zu einer breiten Blockchain-Adoption kommen, so würden die großen Finanzinstitutionen voll funktionstüchtige Smart Contracts benötigen – etwas, das ohne eine Lösung für externe Daten nicht möglich ist.
FAQ
Welchen Zweck hat der Chainlink-Token?
Juristische Personen und Individuen, deren Smart Contracts Real-World-Daten erfordern, belohnen Knoten für die Bereitstellung der benötigten Daten. LINK wird genutzt, um für die Services dieser Knoten zu bezahlen. Die Knotenanbieter hinterlegen LINK außerdem als eine Art Kaution, die bei der Übermittlung falscher Daten als Strafgebühr fungiert. LINK ist die einzige Währung, die in dem Ökosystem genutzt werden kann.
Kann ich LINK in Wallets lagern, die ERC-20 Token unterstützen?
Eigentlich handelt es sich bei LINK um einen ERC677 Token. Trotzdem können LINK-Token in jedem Wallet gelagert werden, das ER20-Token unterstützt.
Kann man LINK-Token minen?
Da es sich bei LINK um einen Utility-Token handelt, kann die Kryptowährung nicht gemint werden. Du kannst Dir als Oracle-Serviceanbieter allerdings zusätzliche LINK verdienen, indem Du sie stakst.
Kann man in Zukunft von einem Token Swap ausgehen?
Das Mainnet des Projektes wird auch in Zukunft auf dem Ethereum Mainnet betrieben werden. Da das Chainlink-Team plant, seine Produkte in unterschiedliche Blockchain-Netzwerke zu integrieren, wird es demnächst weitere Informationen dazu veröffentlichen, wie man die Token von Blockchain zu Blockchain übertragen kann.
Welche Hardware benötigt man, um einen Chainlink-Knoten zu betreiben?
Die Hardware-Anforderungen, um einen Chainlink-Knoten zu betreiben, sind nicht allzu streng. Ein Knoten kann daher sogar auf einem Raspberry Pi betrieben werden. Das Team gibt allerdings an, dass die Anforderungen zur Ausführung von Ethereum-Clients in Zukunft erhöht werden könnten. Du solltest also darauf gefasst sein, dass später unter Umständen ein Hardware-Upgrade nötig ist.
Kann ich einen Knoten auch betreiben, ohne selbst LINK zu besitzen?
Knoten können auch ohne LINK-Token zu besitzen eingerichtet und betrieben werden. Du wirst allerdings wahrscheinlich keine Aufträge erhalten, da die meisten Datenanforderer voraussetzen werden, dass Du für den Fall, dass Du falsche Daten sendest oder der Auftrag nicht erfolgreich abgeschlossen wird, eine Strafgebühr in LINK hinterlegst.